Lesedauer: 23 Min.
Private Markets – eine Anlageform, die bisher vor allem institutionellen Investoren vorbehalten war. Mit dem neuen Angebot von Trade Republic ändert sich das jetzt: Kleinanlegern bietet sich die Chance, ab 1 € in Private Equity Fonds zu investieren.
Zwei Fonds stehen dabei zur Auswahl: Der Apollo Global Private Markets sowie der EQT Nexus. Beide verpackt als ELTIFs. Trade Republic wirbt dabei mit attraktive Renditen von bis zu 12 % p.a. Doch ist das wirklich realisitisch?
Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen: Welche Strategien verfolgen die beiden Fonds? Welche Kosten lauern verborgen, und wie flexibel bist du mit Private Markets Investments? Dieser Artikel hilft dir, die Unterschiede zwischen den ELTIFs von Apollo und EQT zu verstehen, die Risiken einzuschätzen und auch alternative Wege in private Märkte kennenzulernen – damit du deine Investmententscheidung nicht blind, sondern informiert treffen kannst.
Inhalte
Private Markets bei Trade Republic einfach erklärt
Das Angebot im Überblick
Nach Saveback, dem Verschenken von Aktien & Kinderdepots rollt Trade Republic die nächste Funktion aus: Investieren in private Märkte.
So setzt sich das neue Angebot zusammen:
- Der Neobroker erweitert die Investmentmöglichkeiten um die Anlageklasse Private Equity
- Mithilfe zweier Fonds der Anbieter Apollo und EQT kannst du ab September 2025 in nicht-börsengelistete Firmen investieren
- Apollo, EQT & Trade Republic werben mit einer Zielrendite von 12 % p.a. bei einem langfristigen Anlagehorizont (5+ Jahre)
Trade Republic CEO Chris Hecker und sein Team wollen so eine Möglichkeit schaffen, Privatanleger an den überdurchschnittlichen Renditen der Private Equity Branche teilhaben zu lassen.
Bislang waren Investitionen in private Märkte eher der Elite vorenthalten. In der Regel kann man in Private Equity Fonds erst ab einer Anlagesumme von 10.000 € investieren. Häufig sind sogar noch höhere Mindestbeträge notwendig.
Auf welche Konditionen muss man achten?
Das Angebot von Trade Republic bricht diese Zugangsbarrieren auf. Privatanleger können bereits ab 1 € in zwei verschiedene Private Equity Fonds investieren.
Die wichtigsten Details der neuen Funktion:
Mindestanlage | Investieren ab 1 € möglich |
Sparplanfähig? | Ja |
Wie läuft der Kauf & Verkauf ab? | 1x monatlich kannst du deine Anteile über die Trade Republic App handeln (insofern genügend Liquidität auf dem Markt vorhanden ist) |
Kosten / Gebühren | 2 – 5 % p.a. (gem. TR-Angaben!) |
Anlagehorizont | Langfristig (im besten Fall: 5+ Jahre) |
Du siehst: Die neue Asset-Klasse hat seinen Preis. So kannst du die Fondsanteile nur zu bestimmten Zeitpunkten veräußern. Du hast also während der Haltedauer nur eingeschränkten Zugriff auf dein investiertes Kapital. Zudem sind die Kosten (Management Fees) deutlich höher als bei börsengehandelten Produkten wie z. B. bei Aktien oder ETFs. Inwiefern das gerechtfertigt ist, besprechen wir später im Detail.
1 Prozent Bonus bis zum 14.10.2025
Als kleines Schmankerl lockt Trade Republic mit einem Bonus-Angebot, das bis zum 14. Oktober 2025 gilt. Investierst du bis zur Deadline in einen der beiden Private Equity Fonds, legt Trade Republic einen Prozent deiner Anlagesumme als Bonus auf dein Investment obendrauf.
Ganz uneigennützig ist dieser Bonus nicht. Schließlich verdient Trade Republic an jedem Private Markets Investment in Form einer Service Fee mit.
Grundsätzlich empfinde ich die Bonus-Aktion jedoch als legitim. Wenn du ohnehin in einen der beiden Private Markets Fonds investieren willst, stellt der Bonus ein nettes Add-On dar. Das Angebot sollte aber keineswegs der Ausgangspunkt deiner Investment-Entscheidung sein.
Insofern du deine Private Equity Anteile innerhalb von 24 Monaten nach Kauf veräußerst, verfällt der Bonus jedoch. Zudem ist der Bonus steuerpflichtig. Das heißt, selbst wenn du deine Fondsanteile erst nach der Mindesthaltedauer von zwei Jahren verkaufst, fallen auf den erhaltenen Bonus Kapitalertragsteuer + Soli an.
Beispiel: Eine Investition von 2.000 € in Private Markets Fonds vor dem 14.10.2025 entspricht nach einer Haltedauer von >2 Jahren einem steuerpflichtigen Bonus von 20 €.
Besonderheiten von Private Equity
Was ist Private Equity?
1 Prozent Bonus, 12 Prozent p.a. Zielrendite, Investieren ab 1 € – alles schön & gut. Bevor du jedoch ernsthaft über eine Anlage nachdenkst, solltest du verstehen, in was du da überhaupt investierst.
Generell sprechen wir bei Private Equity Investments von Firmen, die in „privaten Händen“ sind. Ihre Unternehmensanteile sind nicht öffentlich an der Börse handelbar. Die Bandbreite solcher Firmen erstreckt sich von jungen Start-Ups in der Wachstumsphase bis hin zu Traditionsunternehmen, die gerade eine Restrukturierung durchlaufen.
Was dir womöglich nicht bewusst ist: Laut dem Handelsblatt sind 80 Prozent aller Unternehmen privat finanziert.
Durch die fehlende Börsennotierung obliegen private Firmen weniger Pflichten in Sachen Rechtsstandards, Berichterstattung und Governance. Das spart in der Regel Kosten – sorgt aber auch für eine geringere Transparenz.
Wer steckt hinter Private Equity Investments?
Oft entwickeln sich privatfinanzierte Unternehmen fernab des Scheinwerferlichts der Wall Street besser. Dabei erzielen sie nicht selten höhere Renditen. Bislang waren diese Renditen jedoch vornehmlich wohlhabenden Investoren vorenthalten.
Neben Gründern, Business Angels & Stiftungen fließt ein Großteil der Eigenkapitalfinanzierung über Venture Capital & Private Equity Fonds in die Unternehmen. Eine Zeichnung dieser Private Equity Fonds ist in der Regel erst ab einer Investitionssumme von 10.000 € möglich. Häufig liegen die Einstiegswerte sogar deutlich darüber.
Das schränkte den Investorenkreis bislang ziemlich ein. Trade Republic öffnet den Zugang mit seinem Angebot nun für alle Anleger – ohne hohe Einstiegssummen.
Hinter den Fonds stecken in der Regel Vermögensverwalter und so genannte Private Equity Gesellschaften. Zu den bekanntesten Anbietern zählen hier u.a. Apollo & EQT – jene Private Equity Organisationen, deren Fonds du über Trade Republic kaufen kannst. Des Weiteren spielen Firmen wie Blackstone, KKR und CVC Capital Partners eine gewichtige Rolle innerhalb der Private Markets Branche.
Oftmals setzen Private Equity Gesellschaften gezielt Personal im Management der Portfolio-Unternehmen ein, um die Entwicklung der Firmen positiv zu beeinflussen. Man spricht in diesen Fällen auch von aktivistischen Investoren.

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Was ist ein ELTIF?
Wie funktionieren ELTIF Fonds?
Die Voraussetzung, warum Trade Republic Private Equity Investments nun auch für Kleinanleger anbieten kann, legen so genannte European Long Term Investment Funds (ELTIFs). Die Fonds investieren in private & illiquide Vermögenswerte und ermöglichen den Erwerb von Fondsanteilen für Jedermann.
ELTIF Fonds kennzeichnen sich – wie der Name bereits verrät – durch einen langfristigen Anlagehorizont. Man unterscheidet zwischen geschlossenen und offenen ELTIFs. Anders als bei Aktien oder ETFs ist der Handel der Fondsanteile nach der Zeichnung eingeschränkt:
- Bei geschlossenen Fonds bindest du dich für eine feste Laufzeit an das Investment. Je nach Fonds sind das in der Regel 8 bis 12 Jahren – in Ausnahmefällen auch bis zu 30 Jahren. Das heißt: Dein Kapital ist über die Laufzeit des ELTIFs gebunden und du erlangst erst nach der Halteperiode Zugriff auf dein Geld. Bestenfalls inklusive einer überdurchschnittlichen Rendite.
- Bei offenen ELTIFs gestaltet sich der Rückgabeprozess der Anteile etwas flexibler, ist aber nicht vergleichbar mit börsengehandelten Wertpapieren. Meistens gibt es bestimmte Rückgabefristen (1x pro Monat / Quartal / Jahr), zu denen du deine Anteile veräußern kannst. Zudem greifen Mindesthalteperioden, die je nach Fondsanbieter variieren.
Seit 2015 sind Investitionen in ELTIFs möglich. Zunächst waren für die Zeichnung von ELTIF Fondsanteilen noch Mindestanlagen von 10.000 € und ein Vermögensnachweis von über 100.000 € notwendig. Diese Untergrenzen gehören seit 2024 jedoch dank einer EU-Verordnung der Vergangenheit an. Damit öffneten sich ELTIFs noch mehr für Kleinanleger und ebneten den Weg für das kürzlich gelaunchte Produkt von Trade Republic.
Beim Angebot von Trade Republic handelt es sich um offene ELTIF Fonds. Eine Rückgabe deiner Anteile ist einmal pro Monat über die Trade Republic App möglich. Allerdings braucht es dafür genügend Liquidität auf dem Markt. Das heißt: Genügend bereitwillige Anleger auf der Käuferseite, die deine Anteilsscheine übernehmen.
Positiv zu werten ist, dass du bei Trade Republic über keine Mindesthaltedauer an die ELTIF Fonds gebunden bist. Sei dir jedoch bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit von Verlusten gerade bei kurzen Halteperioden größer ist.
Wie investieren ELTIFs?
Der Anlageschwerpunkt von ELTIFs liegt auf privaten und weniger liquiden Assets. Das heißt solche Vermögenswerte, die du nicht öffentlich an der Börse handeln kannst. Hierzu zählen z. B.
- Nicht-börsennotierte Firmen
- Private Equity
- Private Debt
- Immobilien
- Wind & Solarparks
- Infrastrukturprojekte (z. B. Schulen oder Krankenhäuser)
Der Zugang zu derartigen Vermögensklassen war Kleinanlegern bislang verschlossen. Investitionen über einen ELTIF bieten deshalb nicht nur Chancen auf hohe Renditen, sie können das Portfolio auch diversifizieren.
Denn: In der Regel entwickeln sich Private Equity, Immobilien & Co. entkoppelt vom Aktienmarkt. Und können so das Risiko im Depot streuen. Man sollte den Effekt jedoch nicht überschätzen – gerade in Krisenzeiten leiden private Märkte ähnlich stark wie die Börsen.
Anders als ETFs nutzen ELTIFs einen aktiven Management-Ansatz. Firmen wie Blackstone, KKR & CVC agieren an der Spitze und wählen die Investments der Fonds aus. Sie übernehmen im Hintergrund die Recherche und Prüfungsarbeit, die für solche Investments notwendig ist. Schließlich ist es weitaus schwieriger, an Informationen (Geschäftszahlen, Markt, Kunden) zu kommen, als man es von der Börse kennt. Zudem braucht es Know-how, um die Daten richtig zu bewerten.
Diese Arbeit lassen sich die Fondsgesellschaften jedoch fürstlich bezahlen. Die Kosten von ELTIFs liegen um ein Vielfaches über den Kosten von ETFs. Meist zwischen 2 – 5 % p.a. Um letztendlich bei einer überdurchschnittlichen Netto-Rendite nach Kosten zu landen, erfordert es also ein exzellentes Gespür bei der Auswahl der Investments.
Inwieweit die beiden Trade Republic ELTIFs der Anbieter Apollo & EQT zu einer solchen Outperformance im Stande sind, schauen wir uns in den folgenden Abschnitten genauer an.
Analyse der Private Markets ELTIFs von Trade Republic
Apollo Global Private Markets ELTIF (ISIN: LU3170240538))
Über den Anbieter
Apollo Global Management ist eine der größten Investmentgesellschaften aus den USA. Zum Unternehmen zählen über 5.000 Mitarbeiter. Der Investitionsfokus liegt auf Alternative Investments. Also Immobilien, Private Debt, Infrastruktur – und vor allem Private Equity.
Wie großen Teilen der Private Equity Branche eilt Apollo ein besonders aggressiver Investment-Stil nach. Um Turnaround-Stories bei privaten Firmen zu generieren, greifen sie zu opportunistischen Mitteln: Starke Kosteneinsparungen, Personalabbau & Strategiewechsel innerhalb der Portfoliofirmen gehören zur Tagesordnung.
Anlagestrategie des Fonds
Tiefe Einblicke gewährt Apollo nicht, in was genau der Apollo Private Markets ELTIF (ISIN: LU3170240538) investiert. Die Infos in der Trade Republic App sind spärlich.

Die Rede ist lediglich von Unternehmen aus den folgenden Branchen:
- Automobilindustrie
- Klima
- Engineering
- Infrastruktur
- Versicherungen
- Software
Wer hart mit Apollo ins Gericht gehen mag, könnte meinen: „Viel sagend – nichts sagend.“ Geografisch soll es sich vornehmlich um US-Investments, ergänzt durch europäische Firmen, handeln.
Du merkst – Apollo macht ein ziemliches Geheimnis aus der konkreten Portfoliostruktur. Ein Punkt, der mir als Investor nicht gefällt. Ich möchte ein Gefühl haben, in was man investiert. Und ob am Ende 10 oder 90 % des Kapitals in Automobilunternehmen geparkt wird, macht einen himmelweiten Unterschied.
Wir müssen bei einem solchen Investment von einer Black Box sprechen. Eine Investmententscheidung ließe sich einzig mit der Erfahrung von Apollo und dem Vertrauen in deren Fondsmanagement begründen.
Kosten
In puncto Kosten liefern die US-Amerikaner etwas mehr Klarheit – jedoch nur auf den ersten Blick. Apollo rechnet mit jährlichen Kosten des Private Equity Fonds in Höhe von 4,5 %. Diese setzen sich aus einer Verwaltungsgebühr von 2,8 %, sowie einer Erfolgsgebühr von 1,7 % zusammen.
Bei beiden Kostenpunkten handelt es sich um Schätzungen. Aus beruflichen Erfahrungen weiß ich, dass die Kostenquoten letztlich noch höher ausfallen können.
Performance
In Sachen Performance wirbt Apollo im Basisinformationsblatt mit einer Durchschnittsrendite von 16,1 % nach Abzug der Gebühren. Die Erwartungen beziehen sich auf eine Haltedauer der Fondsanteile von fünf Jahren.
Als Referenz nutzt Apollo Vergangenheitsdaten. Diese beziehen sich jedoch auf Zeiträume (2018-2023), in denen die Renditen privater Märkte florierten. Schaut man auf die jüngere Vergangenheit in 2024 und 2025, würden die Prognosen deutlich schwächer ausfallen.
Ohnehin sind solche Renditeschätzungen mit Vorsicht zu genießen, da man die Performance aus der Vergangenheit nicht einfach so in die Zukunft übertragen kann.
EQT Nexus ELTIF (ISIN: LU3176111881)
Über den Anbieter
EQT ist als Investmentgesellschaft im gleichen Geschäftsfeld wie Apollo tätig. Das schwedische Unternehmen wurde 1994 gegründet und verwaltet mittlerweile ein Vermögen von über 300 Mrd. € für institutionelle & private Anleger.
Der Investitionsschwerpunkt liegt ebenfalls auf alternativen Investments (Private Equity / Credit, Infrastruktur & Immobilien). Anders als Apollo investiert EQT überwiegend in europäische Firmen. Die geografische Asset-Allokation beschreibt das Unternehmen in seinen IR-Unterlagen wie folgt:
- Europa (50 %)
- Nordamerika (35 %)
- Asien (15 %)
Ohnehin agiert EQT in puncto Informationen investorenfreundlicher als Apollo. So veröffentlichen sie deutlich mehr Details zu Portfoliounternehmen, Strategie und Performance.
Generell setzen die Schweden bei ihren Investments auf Marktführer aus wachstumsstarken Branchen und binden sich aktiv ins Management der Portfolio-Unternehmen ein, um das Renditepotenzial zu maximieren.
Anlagestrategie des Fonds
Der europäische Anlagefokus zeigt sich auch im EQT Nexus ELTIF, der über Trade Republic ab sofort erhältlich ist. Beim Blick in die App bekommen wir dabei einen detaillierteren Einblick ins Portfolio als bei Apollo.
Gemäß der Angaben von EQT fließt das Geld in bereits bestehende Sub-Fonds aus dem Hause der schwedischen Private Equity Gesellschaft und einzelne Co-Investments. Wobei zukünftig auch neu Fonds hinzukommen können.
Aktuell sieht die Branchenverteilung der Portfoliounternehmen wie folgt aus:
- Internet und Software (42 %)
- Gesundheit (25 %)
- Konsumgüter (13 %)
- Industrie (10 %)
- Kommunikation (6 %)
- Sonstige (4 %)
Zu den größten Einzelpositionen zählen Arthicimex, SHL Medical, Dechra Pharmaceuticals Bloom und Vinted. Sie machen knapp ein Viertel des ELTIF Nettoinventarwerts (NAV) aus.

Weitere bekannte Unternehmen aus dem EQT Portfolio sind der Transportdienstleister Flix (Bekannt durch Flixbus & Flixtrain) sowie der deutsche Händler für Tiernahrung Zooplus, von denen du sicher schon einmal gehört hast.
Kosten
Die Kostenschätzungen belaufen sich beim EQT Nexus ELTIF auf etwa 2,6 % p.a. Zudem fallen bei einer Rückgabe der Anteile innerhalb von 18 Monaten Gebühren von bis zu 5 % des NAV an, die deine Rendite schmälern.
Ähnlich wie bei Apollo reden wir dabei von Prognosen. Wie die Gebühren letztlich in der Realität aussehen, ist schwierig zu bewerten.
Performance
Im Basisinformationsblatt rechnet EQT bei einem durchschnittlichen Szenario mit einer Rendite von 9,4 % p.a. nach Kosten. Bei den Renditeerwartungen stützt sich die Private Markets Gesellschaft auf der Performance-Historie diverser EQT Fonds und geht von einer fünfjährigen Halteperiode aus.

In den IR-Unterlagen verweist EQT im Übrigen auf eine Private Equity Net IRR von 21 %. Diese eignet sich jedoch nur bedingt als Referenz für den Trade Republic ELTIF, da sie frühere Ausschüttungen (z. B. bei geschlossenen Fonds) höher gewichtet. Mit derlei Zahlungen kann man beim thesaurierenden ELTIF mit unbefristeter Laufzeit nicht kalkulieren.
Apollo vs EQT im Vergleich: Kosten, Rendite & Strategie
Schauen wir uns die wichtigsten Details der beiden ELTIFs von Apollo und EQT nochmal im Vergleich an:
Fonds | Apollo Private Markets | EQT Nexus |
ISIN | LU3170240538 | LU3176111881 |
Ausschüttungsart | Thesaurierend | Thesaurierend |
Laufzeit | 99 Jahre | Unbefristet |
Kostenschätzung | 4,5 % p.a. | 2,6 % p.a. |
Rückgabe möglich? | 1x monatlich über Trade Republic (insofern es genügend verfügbare Käufer gibt) | 1x monatlich über Trade Republic (insofern es genügend verfügbare Käufer gibt) |
Rückgabe-Kosten | Sofort möglich (ohne Zusatzkosten) | Innerhalb der ersten 18 Monate fallen beim Verkauf 5 % Gebühren auf den NAV an |
Investment-Schwerpunkt | USA | Europa (Tech & Gesundheit) |
Als Anleger stellst du dir nun sicher die Frage, welches der beiden Investments die bessere Wahl ist.
Vertrauen wir auf die Netto-Renditeschätzungen aus den Fondsdokumenten, müssten wir den Apollo Fonds (Prognose von 16,1 % p.a.) gegenüber dem ELTIF von EQT (9,4 % p.a) vorziehen. Du ahnst es – das ist jedoch kein geeigneter Maßstab für deine Investmententscheidung.
Schließlich kommen diese Schätzungen aus den Federn der Private Equity Gesellschaften und die Herleitung der Zahlen ist fragwürdig, da die Anbieter auf beliebig ausgewählte Referenzzeiträume verweisen.
In puncto Gebührenstruktur liegt der Fonds von EQT vorne (2,6 % gegenüber 4,5 % bei Apollo). Allerdings muss man auch diese Werte mit Vorsicht genießen, da es sich um Schätzungen handeln. Aus beruflichen Erfahrungen weiß ich, dass die Kosten letztlich höher ausfallen können. Gegen EQT sprechen jedoch die Gebühren bei einer potenziellen Rückgabe der Anteile innerhalb von 18 Monaten.
Für diejenigen, die ein eher US-lastiges Portfolio besitzen (z. B. in Form des iShares Core MSCI World ETFs), macht womöglich eine Investition in den Private Equity Fonds von EQT mehr Sinn. Dieser investiert zu 50 % in europäische Firmen (z. B. Zooplus oder Flix).
Und auch generell gefällt mir der Ansatz von EQT besser als die Herangehensweise von Apollo. EQT gibt ausführliche Einblicke in das Investmentportfolio – nennt dabei sogar eine Reihe von Firmennamen.
Bei Apollo investierst du hingegen in eine Black Box. Die tatsächliche Anlagestrategie der US-Gesellschaft bleibt ein Geheimnis. Du hast also kein Gefühl dafür, in welchen Unternehmen dein Kapital landet. Auf deinem Investment prangt nur der Stempel „Private Equity“. Wie und womit die Rendite erzielt wird, bleibt im Verborgenen.
Der Branche mangelt es an Transparenz in allen Belangen. Und das ist leider auch beim Private Markets Angebot von Trade Republic nicht anders.
Risiken der Trade Republic Private Equity Funds
So gut die Idee von Trade Republic auch sein mag – Kleinanleger an den Renditen der Private Equity Branche teilhaben zu lassen – das Angebot hat für eigenständige Anleger in meinen Augen zu hohe Risiken:
- Fehlende Transparenz
- Hohe Kosten
- Wenig Flexibilität
- Waghalsige Rendite-Prognosen
Fehlende Transparenz
Die Verfügbarkeit von Informationen ist ein generelles Problem der Private Equity Branche. Oftmals ist dies seitens der Anbieter auch so gewollt: Sie möchten den „Zauber“ ihrer Investmentanalysen und Selektion wahren.
Als Anleger hat dies jedoch zur Folge, dass du mehr oder weniger blind investierst. Gerade der Apollo Private Markets ELTIF gibt keinerlei relevante Infos hinsichtlich des Fondsportfolios preis.
Und auch was die Infos zum Handel der Private Markets Anteile in der Trade Republic App angeht, besteht Luft nach oben. So ist z. B. von einer monatlichen Rückgabemöglichkeit die Rede – es fehlt jedoch an detaillierten Angaben zum Prozess.
Zudem erachte ich die Schätzungen in Sachen Zielrendite (Stichwort 12 %) als zu reißerisch. Die Annahmen hinter einer solchen Rendite sind schlichtweg zu vage. Private Equity ELTIFs sind deutlich komplexere Investmentprodukte als z. B. Index-ETFs. Viele Anleger werden die Feinheiten der Fonds auf Basis der Infos in der Trade Republic App nicht richtig interpretieren. Das kann für lange Gesichter sorgen.
Hohe Gebühren
Sowohl für den Private Equity Fonds von Apollo (ISIN: LU3170240538) als auch für das Produkt von EQT (ISIN: LU3176111881) erheben die Anbieter hohe Kosten. Bei den angegebenen Kosten (Apollo: 4,5 % p.a., EQT: 2,6 % p.a) handelt es sich um Schätzungen, die sich auf eine Haltedauer von 5 Jahren beziehen.
Die tatsächlichen Kosten können jedoch höher liegen. Diese Gebühren-Hypothek müssen die Fondsmanager mit ihren Investments erst einmal reinholen, sodass am Ende eine Outperformance hängen bleibt. Auch gegenüber vielen Wikifolios mit langfristiger Strategie, deren Zertifikatshandel über Trade Republic derzeit leider nicht möglich ist, sind die Private Markets ELTIFs kostenseitig unterlegen.
Wenig Flexibilität
Zwar bietet Trade Republic eine monatliche Rückgabe der Private Equity Fondsanteile über die eigene App an, wie genau und zu welchen Konditionen diese stattfindet, ist aber noch ungewiss.
Solltest du dich für ein Investment in die ELTIFs von Apollo oder EQT entscheiden, dann bestenfalls für einen mehrjährigen Anlagehorizont. Die beiden Anbieter empfehlen eine Haltedauer von fünf Jahren – besser eignen sich womöglich zehn Jahre.
Das entspricht einem Anlagehorizont, den ich auch bei Aktien empfehle. Es kann jedoch Situationen geben, in denen man sich z. B. aufgrund außerplanmäßiger Ausgaben (Hausbau, Weltreise etc.) kurzfristig von Investments trennen möchte. Und in solchen Fällen erlauben dir liquide Vermögenswerte wie Aktien & ETFs eine höhere Handlungsfähigkeit als Privat Equity ELTIFs.
Fragwürdige Rendite-Prognosen
Beim Blick in die Basisinformationsblätter des Apollo Global Private Markets und EQT Nexus ELTIF findest du diverse Szenarioanalysen. Diese geben Renditeprognosen für die Fonds ab.
Die Erwartungen stützen sich jedoch lediglich auf der Basis vergangener Performance. Wohl gemerkt mithilfe selbst gewählter Referenzzeiträume.
Aus dieser Quelle kommen auch die durchschnittlichen Renditeschätzungen von 12 % p.a., die du in der Trade Republic App findest.
Dass dies zu falschen Erwartungen führen kann, bestätigen auch Finanztip und Stiftung Warentest. Wenngleich ich hier einschieben muss, dass beide Plattformen generell einen sehr kritischen – manchmal auch zu pessimistischen – Blickwinkel vertreten. Bei der Private Equity Thematik rund um Trade Republic stimme ich allerdings mit vielen Punkten überein.
Trade Republic Alternativen: So investierst du „schlauer“ in private Märkte
Wer dennoch in Private Equity als Kleinanleger investieren möchte, dem bieten sich diverse Alternativen zum Private Markets Angebot von Trade Republic:
- Private Equity Plattformen wie z. B. NAO
- Private Markets ETFs & Aktien
Servicer wie NAO zeichnen sich durch ein ähnliches Angebot wie die neuen Produkte von Trade Republic aus. Sie ermöglichen die Partizipation an illiquiden Vermögenswerten – in der Regel über ELTIFs. Zwar unterscheiden sich die Konditionen im Vergleich zum Trade Republic Angebot – gerade auf der Kostenseite und in Sachen Transparenz stößt du allerdings auf ähnliche Probleme.
Besser eignet sich meiner Meinung nach der „Umweg“ über Private Equity ETFs & Aktien. So investiert z. B. der iShares Listed Private Equity ETF (WKN: A0MM0N) in die führenden Unternehmen der PE Branche. Die Kosten liegen bei 0,75 % p.a.. Bei einer Rendite von 16,5 % p.a. konnte man in den letzten fünf Jahren von einem sehr guten Investment sprechen. Damit liegt der ETF sogar über der Zielrendite der Private Markets ELTIFs von Trade Republic.
Mithilfe von Private Equity ETFs profitierst du von den Erträgen der Investmentgesellschaften (z. B. Apollo & EQT), die wiederum zu einem großen Teil von den Renditen hauseigener Private Markets Fonds (z. B. die Trade Republic ELTIFS) abhängen. Zudem erreichst du indirekt eine weitaus höhere Diversifikation als mit einzelnen ELTIFs.
Außerdem besitzt du eine größere Flexibilität in puncto Handel als bei Trade Republic. Aktien & Private Equity ETFS (je nach Volumen) sind liquide und können in der Regel jederzeit verkauft werden.
Allerdings erreichst du mit einem Investment in Private Equity ETFs kein gänzliches Private Equity Exposure. Schließlich hängen die Erträge der enthaltenen Firmen nur zu einem gewissen Prozentsatz von dem Geschäft mit privaten Unternehmen ab. Zumeist erstreckt sich das Investmentspektrum auf weitere alternative Anlageklassen (z. B. Immobilien und Infrastruktur).
Wer eine möglichst großes Private Equity Exposure möchte, kann in einzelne Aktien aus der Branche investieren. Neben den Aktien von Apollo und EQT sind hier u.a. KKR und Blackstone zu nennen. Zur Auswahl eignet sich der Blick auf die Asset Allocation der Investmentgesellschaften.
Weil ich die Private Equity Branche prinzipiell attraktiv finde, setze ich z. B. auch im Rahmen meines langfristig orientierten Finanzpedale Wikifiolio auf die Aktie von Blackrock. So macht das Geschäft mit alternativen Anlageklassen beim größten Vermögensverwalter der Branche mittlerweile immerhin 15 % der Umsätze aus.
Bei Investments in Private Equity ETFs und Aktien handelt es sich um einen Umweg, in private Märkte zu investieren. Die Renditen der börsennotierten Firmen hängen nur zu einem gewissen Teil von der Performance hauseigener Private Fonds ab. In meinen Augen stellen sie jedoch einen guten Kompromiss dar, wenn man etwas vom Private Equity Kuchen abhaben möchte.
Fazit
Trade Republic ist und bleibt der Nummer 1 Neobroker beim Thema Geldanlage. Mit dem neuen Private Markets Angebot geht das Fintech den nächsten Schritt hin zu einer All-in-One Vermögensplattform.
Auf den ersten Blick wirkt das Angebot lukrativ: Kleinanleger sollen über Fonds wie den Apollo Global Markets oder EQT Nexus ELTIF an den Erträgen der Private Equity Branche partizipieren.
Das Ärgernis steckt jedoch im Detail: Fehlende Transparenz, hohe Kosten, wenig Flexibilität & unklare Rendite-Prognosen sprechen für mich gegen ein Investment in die Trade Republic Private Markets ELTIFs. Im Vergleich der beiden ELTIFs sammelt am ehesten noch der EQT Nexus ELTIF Pluspunkte – u.a. aufgrund einer besseren Kostenstruktur und tieferer Portfolio-Einblicke. Insgesamt überwiegen jedoch auch bei der Variante der Schweden die Nachteile.
Wer sich als Kleinanleger dennoch an privaten Märkten beteiligen möchte, kann sich alternativ nach Private Equity ETFs und Aktien von Investmentgesellschaften umschauen. So profitiert man indirekt von den Erträgen der Asset-Klasse und behältst dabei eine größere Handelsflexibilität.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Haben die beiden Trade Republic Private Markets Fonds eine Mindesthaltedauer?
Die Private Markets ELTIFs von Apollo und EQT haben offiziell keine feste Mindesthaltedauer. Dennoch empfiehlt Trade Republic einen langfristigen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren, da kurzfristige Rückgaben nur begrenzt möglich und mit höheren Kosten verbunden sein können
Ab wann finde ich die Private Markets Funktion in der Trade Republic App?
Die Private Markets Funktion ist seit September 2025 in der Trade Republic App integriert. Nach dem Login findest du rechts oben unter deinem Profil-Icon eine Dropdown-Schaltfläche. Hierüber kannst du in den Private Markets Bereich navigieren und Investments tätigen. Zudem erhältst du alle wichtigen Infos zu den Fonds von EQT und Apollo inkl. kurzen Erklärvideos (Masterclass).
Wie sinnvoll sind Private Markets ELTIFs für Kleinanleger?
Private Markets Fonds bieten Chancen auf überdurchschnittliche Renditen und Diversifikation, sind jedoch weniger transparent, kostspielig und illiquide. Für Kleinanleger können sich deshalb Alternativen wie Private Equity ETFs oder Aktien von Investmentgesellschaften eher lohnen, da sie Flexibilität und bessere Handelbarkeit bieten.
Wo finde ich das KID der Trade Republic Private Equity Funds?
Das Basisinformationsblatt (KID) der ELTIFs ist in der Trade Republic App im Bereich Private Markets für den Apollo und EQT Fonds hinterlegt. Dort findest du alle wichtigen Informationen zu Kosten, Risiko, Laufzeit und Renditeprognosen.