Chinesische Aktien haben in den letzten Jahren eine regelrechte Talfahrt hingelegt. Der Hauptgrund dürfte die Angst vor einer politischen Eskalation im Taiwan-Konflikt und damit einhergehenden Sanktionen sein.
An der Börse bieten Schwellenländer ETFs ohne China-Anteil eine Möglichkeit, das politische Risiko auszuklammern. In diesem Beitrag besprechen wir, welche Alternativen du als Anleger hast. Und analysieren, ob sich ein Emerging Markets ex China ETF lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Chinas Börsen stecken schon lange in der Krise
Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs konnte man in den letzten Jahrzehnten nur wenig Rendite mit chinesischen Aktien erwirtschaften.
Seit den Aufzeichnungen aus dem Jahr 1992 liegt die jährliche Rendite des MSCI China Index bei mageren 1,3%. Inklusive Überfliegern wie Tencent und nicht bereinigt um Inflationseffekte, versteht sich.
Mit ETFs auf den Emerging Markets Index konnte man im gleichen Zeitraum trotz einer hohen China-Gewichtung immerhin 6,9% per annum (p.a.) erzielen.
Das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts spiegelt sich kaum am heimischen Aktienmarkt wieder. Ein Phänomen, mit dem China nicht alleine ist. So erlebte z. B. Vietnam einen ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung ohne dass vietnamesische Aktien hiervon signifikant profitierten.
Aufgrund eines hohen BIP-Anstiegs in Wertpapier des Landes zu investieren, ist deshalb keine gute Strategie.
6 Gründe für das schwache Abschneiden chinesischer Aktien
Dass der chinesische Kapitalmarkt trotz einer starken Konjunktur eine derart schlechte Performance aufweist, hängt mit einer Reihe von Faktoren zusammen. Dazu zählen u.a.:
- Gefahr einer Eskalation im Konflikt mit Taiwan
- Politische Willkür der chinesischen Regierung
- Angespannte Handelsbeziehungen mit den USA
- Immobilienkrise auf dem Heimatmarkt
- Schwache Währung (chinesischer Yen)
- Mangelnde Transparenz der Unternehmensdaten
In erster Linie dürfte die kommunistische Politik von Diktator Xi Jinping und dessen Vorgänger für das schwache Abschneiden chinesischer Unternehmen verantwortlich sein.
Regulierende Eingriffe der politischen Führungsebene schränken nicht nur die Wachstumsmöglichkeiten chinesischer Firmen ein. Die ständige Gefahr vor derlei Maßnahmen sorgt auch für eine generell niedrigere Aktienbewertung im Vergleich zu Unternehmen aus anderen Schwellenländern.
Diese Folgen hätte eine Eskalation im China-Taiwan-Konflikt für dein Depot
Die Angst vor einer Eskalation im Konflikt zwischen China und Taiwan hat die Situation nur weiter verschärft. Bei einem militärischen Angriff von China wäre ein ähnliches Szenario wie im Rahmen der russischen Ukraine-Invasion denkbar. Mit einem noch größeren Ausmaß im geopolitischen Kontext.
Ein solches Szenario dürfte wirtschaftliche Sanktionen des politischen Westens in großem Umfang auslösen. Mit weitreichenden Konsequenzen für den chinesischen Aktienmarkt:
- Abbruch der Handelsbeziehungen mit USA, Deutschland & Co.
- Schließung westlicher Unternehmens- und Produktionsstandorte in China
- Delisting chinesischer Wertpapiere an westlichen Kapitalmärkten
- Streichung aus Börsenindizes wie z. B. dem MSCI Emerging Markets
- Isolation des chinesischen Aktienmarkts
Für dich als deutschen Anleger wären chinesische Aktien in einem solchen Szenario quasi wertlos. Ähnlich wie bei russischen Unternehmensanteilen müsstest du von eingeschränkten Zugriffsrechten ausgehen.
Ferner wäre mit einem Rauswurf von China Aktien aus Börsenindizes wie z. B. dem MSCI Emerging Markets oder dem MSCI All Country World Index (ACWI) zu rechnen.
Fielen die Auswirkungen der Index-Streichung Russlands noch kaum ins Gewicht, wären die Folgen einer Militär-Offensive von Jinping weitaus gravierender. Nicht nur aufgrund des höheren Anteils chinesischer Unternehmen innerhalb der Börsenbarometer.
Auch taiwanesische Aktien um das Halbleiter-Schwergewicht TSMC dürften massiv an Wert verlieren. Als deutscher Anleger müsstest du ähnliche Handelsrestriktionen wie bei Aktien aus dem Reich der Mitte befürchten.
Des Weiteren wären negative Auswirkungen auf den weltweiten Kapitalmarkt zu erwarten. Und zwar weitaus umfangreichere Folgen als im Zuge der russischen Invasion.
Denn: Im Vergleich zu Russland ist Chinas Wirtschaftskraft um ein Vielfaches höher. Das „Reich der Mitte“ nimmt eine bedeutendere Rolle im weltweiten Kontext ein. So pflegt China umfangreiche Beziehungen mit westlichen Unternehmen und umgekehrt. Zusätzlich fungiert die Volksrepublik als ein bedeutsamer Exportmarkt und Produktionsstandort.
Wenn all diese Beziehungen wegfielen, hätte das existenzielle Auswirkungen auf eine Vielzahl von Unternehmen. Verteilt über den gesamten Globus. Ganz zu schweigen von den Konsequenzen im geopolitischen Kontext.
Noch sprechen wir hier glücklicherweise von Worst-Case Szenarien, die hoffentlich nicht eintreten. Gänzlich ignorieren sollten wir dieses politische Risiko jedoch nicht.
Besonders vor dem Hintergrund, dass die beliebtesten ETF Strategien einen Schwellenländer-Anteil vorsehen. Und hierzu eben auch Taiwan & China zählen.
Warum Emerging Markets in ein ausgewogenes ETF Weltportfolio gehören
ETFs haben in den letzten Jahren einen echten Boom erlebt. Immer mehr Anleger investieren in die börsengehandelten Indexfonds. Eine beliebte Strategie, auf die viele ETF Investoren setzen, ist die 70/30 Philosophie.
Bei der 70/30 Strategie investierst du dein Geld in zwei verschiedene ETFs. 70 Prozent deines Kapitals wandern in einen Industrieländer ETF. 30 Prozent in einen Schwellenländer ETF. Das vorrangige Ziel der Strategie ist die breite Beteiligung am Wachstum des weltweiten Aktienmarkts.
So sieht die Anlagepolitik des MSCI World ETF, dem bekanntesten Industrieländer-Fonds, Investments in die größten 1.400 Unternehmen aus 23 Staaten vor. Zu diesen Industrienationen zählen z. B. die USA, Deutschland, Frankreich und Japan.
Wie du womöglich gemerkt hast: Der Name „World“ ETF ist etwas irritierend. Denn ETFs, die auf Basis des MSCI World Index zusammengestellt sind, investieren nicht in die gesamte Weltwirtschaft. Sie konzentrieren sich auf die größten Industrienationen. Die Länder, in denen der Großteil des Kapitals fließt. Und Unternehmen wie Apple (USA), SAP (Deutschland), LVMH (Frankreich) oder Toyota (Japan) agieren.
Mit der Geldanlage in einen MSCI World Fonds beteiligst du dich großflächig am Wachstum der Weltwirtschaft. Aber eben nicht in vollem Umfang. Du partizipierst z.B. nicht an den Gewinnen von Unternehmen aus Indien, Saudi-Arabien oder Brasilien.
Um auch solche Schwellenländer in dein Portfolio einzubinden, bieten sich Emerging Markets ETFs an. Mit diesen ETFs beteiligst du dich an 1.300 Unternehmen aus 24 Schwellenländern.
China und Taiwan dominieren in den meisten Schwellenländer ETFs
Zu diesen 24 Ländern zählen neben Saudi-Arabien, Indien und Brasilien u.a. auch China & Taiwan. Die Ländergewichtungen variieren je nach Indexanbieter. Bei einem Schwellenländer ETF auf Basis des MSCI Emerging Markets Index investierst du ca. 28% der Anlagesumme in chinesische Unternehmen, knapp 18% in Aktien aus Taiwan.
Zusammen entfällt bei einem MSCI Emerging Markets ETF fast die Hälfte des Portfolios auf Unternehmen aus China & Taiwan. Dies verdeutlicht, wie stark die Performance von der Entwicklung des Konflikts der beiden asiatischen Staaten abhängt.
70/30 oder 90/10 Gewichtung im Weltportfolio?
Insofern du in deinem ETF Portfolio Schwellenländer berücksichtigst, stellt sich die Frage nach deren Gewichtung. Eine Frage, die in der Finanzwelt kontrovers diskutiert wird.
Die im deutschen Raum meist genutzte Strategie dürfte eine 70/30 Portfolioaufteilung sein. Ein Ansatz, der u.a. Thomas Kehl (bekannt durch Finanzfluss) Unterstützung erfährt. Dem Ansatz folgend, fließen 70 Prozent deiner Sparsumme in einen Industrieländer ETF und die restlichen 30 Prozent in einen Schwellenländer ETF.
Zumindest wenn wir auf die Portfolioverteilung aus der Sicht eines „maximal passiven“ ETF Investors schauen, erscheint eine 70/30 Strategie fragwürdig.
Das vorrangige Ziel von passiven ETF Investoren liegt in der Wachstumsbeteiligung ohne strategische Entscheidungen zu treffen. Und durch Käufe/Verkäufe in den Markt eingreifen zu müssen.
Die gängigste Richtgröße nach der ein Index wie z.B. der MSCI World gewichtet, ist die Marktkapitalisierung der Portfoliounternehmen. Die Performance eines ETF hängt also in den meisten Fällen stärker von Unternehmen mit höheren Börsenwerten ab.
Orientieren wir uns für den Vergleich zwischen Industrie- und Schwellenländern an der Marktkapitalisierung, ergibt sich ein überraschendes Bild. Demnach würden ca. 90% des Portfolios auf USA, Deutschland & Co. entfallen. Nur 10% würden in Emerging Markets Aktien fließen.
Eine 90/10 Portfoliostrategie, wie sie etwa ein MSCI All Country World Index (ACWI) ETF umsetzt, wäre die folgerichtige Konsequenz.
Unter diesen Annahmen gewichten Thomas Kehl & Co. Emerging Markets über. Sucht man nach Argumenten für die 70/30 Strategie, wird zumeist die historisch höhere Rendite von Schwellenländeraktien genannt..
So erwirtschaftete die MSCI Emerging Markets Benchmark seit 1987 eine jährliche Rendite von 9,8%. Der MSCI World Index kommt im gleichen Zeitfenster nur auf einen Return von 8,6% per annum (p.a.).
An der Börse handeln wir jedoch die Zukunft. Die Vergangenheit liefert lediglich Indikatoren für zukünftige Entwicklungen. Ist aber noch lange keine Garantie für die Fortführung von Trends.
Index | Seit 1992 | Seit 2014 |
MSCI World | 8,6% p.a. | 10,7% p.a. |
MSCI Emerging Markets | 9,8% p.a. | 4,4% p.a. |
Zudem zeigt der Renditevergleich der letzten zehn Jahre ein gegensätzliches Bild. Hier dominiert der MSCI World (10,7% p.a.) im Vergleich zum Emerging Markets Index (4,4% p.a.), was u.a. mit dem schwachen Abschneiden chinesischer Aktien zusammenhängt.
Egal wie man das Thema wendet: Letztlich kommst du auch beim passiven ETF Investieren nicht gänzlich um strategische Anlageentscheidungen herum. Wenn du auf Schwellenländer in deinem ETF Portfolio setzt, musst du dich bei einer Zwei-ETF Strategie auf eine Gewichtung festlegen. Zusätzlich solltest du dir Fragen hinsichtlich eines Portfolio Rebalancings beantworten.
Bei einem solchen Rebalancing korrigierst du deine Portfolioaufteilung in regelmäßigen Abständen. Aufgrund der unterschiedlichen Performance von Industrie- und Schwellenländern kann sich die prozentuale Verteilung beider ETFs im Laufe der Zeit verschieben. Willst du z. B. eine 70/30 Investmentphilosophie beibehalten, sind wiederkehrende Korrekturen in Form von Käufen oder Verkäufen notwendig.
Insofern du dich möglichst wenig mit deiner ETF Anlagestrategie beschäftigen möchtest, stellen Ein-ETF Lösungen auf einen Index wie den MSCI ACWI eine geeignete Alternative dar.
Der MSCI ACWI ETF schützt dich nicht vor einem Investment in chinesische Aktien
Für welche der beiden Optionen du dich auch entscheidest, letztlich investierst du immer einen Teil deines Geldes in Unternehmen aus China und Taiwan.
Einfach erklärt bilden ACWI ETFs die Summe aus einem Industrieländer und Emerging Markets ETF ab. Die prozentuale Verteilung erfolgt auf Basis der Marktkapitalisierung. Dementsprechend entfallen ca. 5% eines ACWI ETF auf Aktien aus China und Taiwan.
Gibt es einen Schwellenländer ETF ohne China und Taiwan?
Wenn dir die Gefahr einer Eskalation im Konflikt zwischen China und Taiwan zu groß ist, kannst du eine Anlagestrategie ohne Investments n in den chinesischen Aktienmarkt fahren. Aktuell ist die Auswahl an ETFs jedoch begrenzt.
Bevorzugst du eine Strategie mit zwei ETFs, bei der du den Schwellenländer-Anteil individuell bestimmen kannst, bieten Emerging Markets ex China ETFs eine Alternative.
Verfolgst du hingegen eine Philosophie mit nur einem All World ETF, parkst du einen Teil deines Geldes zwangsläufig in Wertpapieren aus China (ca. 3% des Portfolio-Anteils). Indexanbieter MSCI trackt zwar seit 2009 die Performance des ACWI ex China Index – Bislang ist uns jedoch kein ETF bekannt, der das Barometer nachbildet.
Taiwanesische Aktien sind ohnehin in beiden Indizes enthalten. Die MSCI Benchmarks auf den Schwellenländer ex Taiwan, Emerging Markets ex China ex Taiwan & den ACWI ex China ex Taiwan Index sind allesamt nicht investierbar über ETFs.
Deshalb kannst du das China/Taiwan Risiko nur teilweise mithilfe eines Emerging Markets ex China ETF minimieren.
Im folgenden Abschnitt stellen wir dir den Index im Detail vor. Außerdem erhältst du Infos zu erhältlichen Fonds.
Welcher Emerging Markets ETF passt zu dir? Die 2 besten Optionen ohne China
Die beliebtesten Schwellenländer ex China ETFs bauen auf dem Index von MSCI auf. Spitzenreiter im Ländervergleich des MSCI Emerging Markets ex China Index sind Indien (27%), Taiwan (24%) und Südkorea mit 15% Portfolio-Gewichtung.
Das ETF Vergleichsportal justETF listet sechs Anlageprodukte auf, die den MSCI Emerging Markets ex China Index nachbilden. Der Amundi MSCI Emerging ex China ESG Leaders Select UCITS ETF (ISIN: LU2345046655) bezieht sich jedoch auf eine Spezialform des Index, der u.a. Nachhaltigkeitskriterien in seiner Anlagestrategie berücksichtigt. Mit nur ca. 300 Portfoliounternehmen ist der MSCI Emerging Markets ex China ESG Leaders Select Index gemessen an der Firmenanzahl deutlich kleiner als der originale Emerging Markets ex China Index (knapp 700 Unternehmen). Deshalb möchten wir an dieser Stelle nicht näher auf den Sonder-ETF eingehen.
Die drei ETFs von Xtrackers (1) und UBS (2) weisen nur ein sehr geringes Fondsvolumen von unter 100 Mio. € auf, weshalb wir sie in unserem ETF Vergleich nicht weiter berücksichtigen.
Warum? Weil ein ETF mit kleinerem Fondsvolumen größere Risiken beinhaltet, als ein ETF mit größerem Gesamtvermögen. Zu den Nachteilen zählt z.B. die potenzielle Schließung des Fonds aus Profitabilitätsgründen. So verursacht ein ETF mit geringer Größe prozentual höhere Kosten für den Anbieter. Schuld sind z. B. fehlende Skaleneffekte. Zusätzlich schneiden kleinere Fonds schlechter in puncto Marktliquidität ab.
Im folgenden Vergleich konzentrieren wir uns auf die zwei größten ETFs: Den iShares MSCI EM ex-China UCITS ETF sowie den Amundi MSCI Emerging Ex China UCITS ETF.
iShares MSCI EM ex-China UCITS ETF
Der iShares MSCI EM ex-China ETF (ISIN: IE00BMG6Z448) ist gemessen am Anlagevolumen der größte Schwellenländer ETF ohne China-Anteil. Das Vermögen des Fonds beläuft sich auf ca. 1,5 Mrd. € (Stand: Oktober 2024).
Als Replikationsmethode nutzt der iShares ETF ein physisches Verfahren. Vereinfacht gesprochen geht es hierbei um die Art und Weise, wie der Fonds den Index (in diesem Fall MSCI Emerging Markets ex China) nachbildet. Bei der physischen Variante geschieht dies via Wertpapierkäufen der Indexunternehmen. Der ETF bildet die Benchmark also 1:1 in Form von Aktien nach.
Gewinnausschüttungen in Form von Dividenden reinvestiert der iShares MSCI EM ex-China. Wir sprechen somit von einem thesaurierenden Fonds.
Die jährliche Fondsgebühr, die von ETF Anbietern als Total Expense Ratio (TER) angegeben wird, beläuft sich auf 0,18% p.a. Für einen physisch nachgebildeten ETF eine günstige Kostenquote.
Auf 3-Jahressicht hat der iShares MSCI EM ex-China ETF eine Rendite von 12,6% erwirtschaftet, was einem jährlichen Kursanstieg von 4,0% p.a. entspricht. Eine eher dürftige Performance. Zum Vergleich: Der größte Industrieländer ETF iShares Core MSCI World kommt im gleichen Zeitraum auf eine Gesamtrendite von 32,8% (9,9% p.a.).
Der zeitliche Horizont von drei Jahren eignet sich jedoch nur bedingt zum Vergleich. Eine größere Aussagekraft hätten historische Daten über >10 Jahre. Da der iShares MSCI EM ex-China ETF erst im Jahr 2021 aufgelegt wurde, fehlen aussagekräftigere Zahlen.
Amundi MSCI Emerging Ex China UCITS ETF
Etwas anders sieht das beim Amundi MSCI Emerging Ex China ETF (ISIN: LU2009202107) aus. Der thesaurierende Fonds aus dem Hause Amundi ging bereits im Jahr 2019 an den Start.
So kommt der Amundi ETF in den letzten 5 Jahren auf eine Gesamtrendite von 41,7% (7,2% p.a.). Gegenüber dem Industrieländer ETF iShares Core MSCI World (5-Jahresrendite: 86,6% / 13,3% p.a.) hängt der Amundi MSCI Emerging Ex China ETF zwar ebenfalls klar zurück, dennoch kann sich insbesondere die Performance zwischen Oktober 2019 und 2021 sehen lassen.
Seit Oktober 2021 liefert der Ex China ETF von Amundi übrigens eine Rendite von 13,2% (4,2% p.a.). Der jährliche Ertrag lag leicht über dem Return des iShares ex China ETF (4,0% p.a.).
Der minimale Unterschied der beiden Ex China ETFs mag überraschen. Schließlich bilden beide Fonds den gleichen Index nach. Er lässt sich aber relativ einfach anhand der Replikationsmethode festmachen.
So nutzt der Amundi ex China ETF ein synthetisches Verfahren zur Nachbildung. In der Kurzfassung bedeutet dies eine Replikation via Derivaten. Damit geht Amundi ein Tauschgeschäft (Swap) mit einer Bank ein, das die Rendite des MSCI Emerging Markets ex China Index garantiert.
So muss Amundi die Aktien nicht direkt an der Börse kaufen. Wenn du mehr zu dem Thema nachlesen möchtest, empfehle ich dir den verlinkten Artikel von Zendepot.
Für den ETF Anbieter ist ein synthetisches Verfahren generell die günstigere Variante. Das verdeutlicht die niedrigere Kostenquote des Amundi Fonds (TER: 0,15% p.a.). Ferner erhoffen sich ETF Anbieter eine bessere Performance im Vergleich zu physischen Fonds.
In unserem Beispiel gelingt Amundi eine Outperformance gegenüber dem physischen iShares ETF. Eine Garantie für die Zukunft stellt der jüngste Renditevergleich jedoch nicht dar.
Zumal du die etwas höheren Risiken von synthetischen ETFs nicht außer Acht lassen solltest. Beispielsweise die Gefahr eines Ausfalls der Swap-Gegenpartei (Bank). Zudem weisen synthetische ETFs wie der Amundi ex China eine niedrigere Transparenz und höhere Komplexität auf.
Emerging Markets ex China ETFs im Vergleich: iShares MSCI EM ex-China UCITS ETF vs. Amundi MSCI Emerging Ex China UCITS ETF
Wie dir anhand der Analyse beider ETF Varianten aufgefallen sein dürfte, sind die Unterschiede zwischen dem iShares Emerging Markets ex China und dem Indexfonds von Amundi marginal.
Der leichte Performanceunterschied (Amundi: 4,2% p.a., iShares:4,0% p.a.) der letzten drei Jahre inkl. der geringeren Kostenquote (Amundi: TER von 0,15% p.a., iShares: 0,18% p.a.) spricht für den synthetischen ETF aus dem Hause Amundi. Allerdings handelt es sich um einen sehr kurzen Vergleichszeitraum, der wenig Aussagekraft besitzt.
Letztlich hängt die Auswahl von deinen persönlichen Präferenzen ab. So kommt der synthetische Indexfonds von Amundi eher für risikofreudigere Investoren in Frage. Risikoscheuere Anleger bevorzugen den physischen ETF von iShares.
Warum es sich lohnen kann, auf einen Schwellenländer ETF ohne China zu setzen
Während sich die beiden ex China ETF Varianten im Renditevergleich kaum unterscheiden, zeichnet die Gegenüberstellung von Schwellenländer ETFs mit und ohne China Anteil ein deutlicheres Bild.
Beispielhaft blicken wir hierfür auf den zuvor analysierten Amundi MSCI Emerging Ex China UCITS ETF und den Amundi Index MSCI Emerging Markets UCITS ETF (ISIN: LU1437017350).
Die 5-Jahresperformance der ex China Variante übertrifft mit 41,7% (7,2% p.a.) die Rendite des regulären Schwellenländer ETFs von 25,2% (4,6% p.a.).
Der jüngste Trend deckt sich somit mit der Beobachtung des schwächeren Abschneidens chinesischer Aktien gegenüber Emerging Markets Indizes seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992.
Fazit
In Summe spricht aktuell Vieles für eine Beteiligung an einem Schwellenländer ETF ohne China Anteil. Neben der schlechten Performance überschatten die politischen Risiken die Anlagechancen am chinesischen Aktienmarkt.
Insbesondere ein 70/30 Weltportfolio erscheint auf Basis unserer Erkenntnisse veraltet.
Wie auch immer: Kommt es zu einer Eskalation im China-Taiwan-Konflikt, wird dies nicht nur für chinesische Aktien verheerende Folgen haben. Auch Taiwans Börse dürfte abstürzen..
Zusätzlich droht ein Beben am weltweiten Aktienmarkt. Es bleibt die Hoffnung, dass die politischen Bemühungen von Nationen wie Deutschland, Frankreich und Co. zu einer Deeskalation im Konflikt beitragen.